nach Städten und Gemeinden (alphabetisch) sortiert:

 


Warum gemeinschaftliche Selbsthilfe?

Erstens „Leidensdruck“
Das heißt, die Betroffenen nehmen selbst wahr, dass sie in eine schwierige, vielleicht sogar bedrohliche Situation geraten sind, die ihr bisheriges Leben in Frage stellt. Sie sind dann damit konfrontiert, dass sie unheilbar krank geworden oder seelisch in ein tiefes Loch gefallen sind, dass sich in Partnerschaft und Familie, in der Nachbarschaft, am Ausbildungs- und Arbeitsplatz vieles verändert hat. Sie stellen für sich fest, dass es nicht so weitergehen kann wie früher und weitergehen soll wie jetzt, es muss etwas passieren. Auf einmal muss man sich und will man sich nach Trost und Halt, Hilfe und Unterstützung umsehen, bei Freunden und Verwandten, bei Fachleuten – und vielleicht eben auch in einer Selbsthilfegruppe. Vielen Menschen fällt es sehr schwer (besonders vielen Männern!), eigenes Leiden und eigene Probleme zunächst vor sich selbst und dann auch vor anderen einzugestehen. Der „Leidensdruck“ ist ein wichtiger Motor, Hürden zu überwinden und sich anderen zu öffnen.

Zweitens „Prinzip Hoffnung“
Das heißt, dass Menschen die Hoffnung haben, dass etwas zu machen ist – im Unterschied zu Verzweiflung, Resignation, Aufgabe. Und dass sie die Hoffnung haben, selbst etwas zur Bewältigung oder Lösung des Problems und zur Besserung ihrer Lebenssituation beitragen und ihre persönliche Entwicklung in die Hand nehmen zu können – im Unterschied zur Übergabe der Verantwortung an professionelle Hilfesysteme.

Drittens „Begegnung und vertraulicher Austausch“
Betroffene suchen bei Gleichbetroffenen – sogenannten Leidensgenossen- Verständnis für ihre Problematik und wünschen sich Solidarität bei der Bewältigung und bei Schritten zur Veränderung. Sie suchen Begegnung und Austausch mit anderen, die gleich oder ähnlich betroffen sind, denen sie nichts vormachen müssen, mit denen sie aktiv werden und gemeinsam Anliegen voranbringen können. Ob jemand dazu in der Lage ist, eigenes Leiden zu spüren, Hoffnung aufzubringen, selbst aktiv zu werden und Begegnung und Austausch zu suchen, hängt sicher von der eigenen Persönlichkeit ab, von der individuellen Lebensgeschichte, von bisherigen Erfahrungen mit hilfreichen Beziehungen zu anderen und von der derzeitigen sozialen Umgebung. Dieser vertrauliche Austausch ist oft unter Freunden oder in der Familie schwieriger. Mitleid können wir schlecht brauchen. Einige Angehörige können einfach schwer mit unserem unheilbaren Leiden umgehen. Wir brauchen Mitgefühl und Verständnis für unsere Situation.

[ Empfehlungen für den Aufbau und die Arbeit in regionalen Selbsthilfegruppen als PDF ]